Gedichte
Bienenkörbe,
blühende Heide.
Auf fleckigem Foto stehst du
im fallschirmseidenen Hochzeitskleid.
Der den du liebtest
fand zu dir zurück.
Was für ein Land ist das, das so licht,
so dunkel
durch dein Herz geht,
dass du mir nur davon schweigst?
Zerbrechlich stehst du vor mir
und lächelst.
Immer wirst du jung sein,
sage ich und spüre
es ist das letzte Mal.
Wie lang ist es her
dass ich schlief in jener dunkel bergenden Mansarde.
Das Ticken der Standuhr in deinem stillen Haus,
ein Kind war ich und es kam zu mir
der erste Gedanke an die Sterblichkeit.
Eine heiße Welle trug ihn, Sekunden, Ewigkeiten.
Ich schwieg entsetzt
fasziniert
und
trage ihn bei mir noch immer.
Wie ein Fläschlein Gift.
Wie einen Rosendorn.
Wie einen Tropfen Salböl.
Reif
Rauch
Birken
Krähen
der Fluss
zwei Ringe darin
Silben fallen
fallen auf Wasser
fallen auf Spiegel
die sie umschließen
senken sich in sie
zeugen Wogen
die niemals brechen an der Welt
Spätnacht legt Hände auf Stirnen
Gestirne zu sehen, geschlossenen Aug`s
verborgenes Planetarium
selten betretenes Turmzimmer der Seele
die Pforte steht offen einen Spalt
Saturn neigt seinen Ring
Welt will vergehen nur
am Glanz von Staub
und Zeit
die einstürzt
—–
am Morgen findet mein Fuß
kaum die Wege
Wind streift Blätter
und schnelle Falken schlagen den Himmel
in isabellfarb`nes Tuch
Wozu ward dem Menschen
gegeben eine Stimme?
Zu sprechen dies?
Also ich sage ja immer
ein Schiff wird kommen
sollen sie doch ertrinken
es heißt es sei
ein leiser Tod
kein sanfter und ohne Worte
mit dem Rauschen
des eigenen Blutes im Ohr und
Atem der sich mit Wasser mischt
unfassbarer Schmerz
brenne sich die Brust hinab
wie ein Wort bis tief in das Herz
Salz hämmert Crescendi auf Lungenflügeln
addolorato assai
in rasender Verzweiflung
Beine und Arme im Gespenstertanz
Beben des Rumpfes
bis die Welt vom Auge versinkt
Ertrunkene so heißt es
Breiteten dann im Sinken ihre Arme aus
niemand wird erwidern je
Wozu ward dem Menschen
gegeben eine Stimme?
Zu fragen jenen Menschen:
Wer brach den Stab über dein Herz?