Gedichte

wucht des daseins oder bloß dasein
sequenzielle fixpunkte: verschickungen

verliert sich die fährte
in akut fallendem schnee spurlos
die netzhaut, eine milchglasscheibe 

als ausgangssituation verwirbelung von vorstellung
sich in den textraum begeben
aber einer, vor dem hält alles an 

& das bild der totenmaske auf ihrem gesicht
gespreizter züge, eingelassen: entlassen
ein entzückter mund umfriedet 

sprühregen sprossen
von einer stimmung angeweht, sprachsam nicht gerade

 

ein aquarium schlanker stücke & inmitten mein griff
der sich verliert, irrt unter anderen trümmern
derweil schneetunnel vor der windschutzscheibe: kitschvariation
geschmeidig in zeitlupe: loop; stumpf, der soundstoff
nicht etwa turbolenzen, verschwendung von aggression
die in blasen verpufft, eine schneeorgie im großen tümpel, brandet
in einem fischglas: ist weiß, weiß nichts von sich
mit einer schneedecke benetzt: verschüttet die träume
dieser nacht: ablagerungen, das moos kalkig, diese implantate
von einfällen & ausweichmanöver

 

kaffee: koloss
pocht puls schwillt
das antippen anheben zu einem
gelausche, dröhnt:
der geschleppte gedanke
im müden spröd zerfallend; jetzt
die augenhöhe, nacken-
steife: zucht,
z.b. urheber des fortschritts,
gerades denken, stets
fort aus sich in distraction
der superlative; lieber
kimono: flügel
schwebefigur getragen
ein papierwesendes
flattert (einfältig) als motif:
qualle

 

meerbrise baut böen, ausgeholt hauen wischen sie
enten auf kieselbänken, plastik treibgut
geschwenkt im flussbett das trägt auf einem tuch
waben hat die sonne aufgespielt. menschengebäude
fassadenhaut lauwarmer speichel, rinnsal verklebt
zisternen im trapez aus vokabeln, gewollte gelegenheiten
geschlagnes segel im winde hergerückte schauder
raunt das tonbild scharniere: die nebelkrähen, zerfleddert
ihr lumpengefieder, menschengänge schlanker giraffen
kaum involviert in ihre schritte, die köpfe schleifen blicke
sie rangieren unter stirnhänge gestülpt, halbkreise
ragend über hälsen: gesichtstafeln, geflochtene glieder
ein gestreifter mund, schnappt die stadt folie
gassendriften gescheckter abnutzung im kanon korpulenter
die fließen triefen in den asphalt gekippte sichten

 

aus dem baum bestand trieft eine schwade atem die gießt
in die strasse wo fassaden die luft zu klumpen
walken mischt man sich darunter und in proppen räumen
dem abatem zugehaucht knickt immer tiefer
in situationen die bodenlos einsacken. zustände toleriert
solche toleranz misst mit groben sieben
atem lose wo bäume in zellen eingeräumt akzentuiern
die ragen aus ihren mulden übers pflaster
glotzend. wucht die geknappt wird gekappt zuweilen bäume
tarnen das pflaster quoten bäume schäbige zimmer
pflänzchen. diese stadt ist aus einer platte die wiegt sich
mit grünplantagen an rändern die keine mehr sind
zugekippte flächen rückseiten geschmiegter funktion
ihr saum. antrieb dieser metropole die schwappt als ab- zurück

 

Anne Nimmesgern lebt & schreibt usw.

Lyrik#1PS